Virtuelle Rekonstruktion der früheren Universitätsbibliothek
Die Projektidee
Ausschnitt aus der ersten Seite des Kataloges von Prof. Beckmann
Ausschnitt aus der ersten Seite der handschriftlichen Nachtragungen
Ein zweiter Schritt bestand in der Erfassung der in Wrocław noch erhaltenen Buchbestände Frankfurter Herkunft. Da eine gezielte Suche nach der Herkunft der Bücher nicht möglich war, mussten im Magazin der Universitätsbibliothek Wrocław mehr als 85.000 Bände einzeln auf frühere Frankfurter Besitzzeichen (z. B. Stempel der Viadrina) durchgesehen werden. Die Suche ergab, dass noch ca. 5.000 Bände an Drucken vorhanden sind, d. h. knapp ein Fünftel des früheren Frankfurter Bestands, sowie 178 Bände Handschriften. Es wurde eine Liste der gefundenen Signaturen erstellt, die aber zunächst noch keine Angaben zu Verfasser oder Buchtitel enthielt. Damit diese Liste mit der Datenbank der alten Viadrina-Kataloge abgeglichen werden konnte, wurden in Wrocław zu allen gefundenen Signaturen die zugehörigen Zettel des Standortkatalogs eingescannt und nach Frankfurt geschickt. Diese enthalten neben der Signatur in der Regel eine verkleinerte Kopie der Titelseite mit den wichtigsten bibliographischen Informationen (Verfasser, Titel, Erscheinungsort und -jahr). Anhand dieser Titelbilder und der Signaturen konnten die einzelnen Bücher eindeutig identifiziert werden. Die Bilddateien wurden dann mit den jeweils zugehörigen Titeldaten der elektronischen Datenbank verknüpft, so dass nun bei einer Recherche in der Datenbank sofort die Abbildung der entsprechenden Titelseite und die heutige Signaturangabe aufgerufen werden kann.
Als weiterer Schritt des Projekts ist nun geplant, eine Auswahl der erhaltenen Bücher komplett zu digitalisieren. Die Wahl fiel dabei auf zwei große Sonderbestände, in denen ausschließlich historische Bücher – insbesondere zur brandenburgischen, schlesischen und pommerschen Landesgeschichte – gesammelt wurden. Sie gehen zurück auf die Nachlässe der beiden Frankfurter Gelehrten Wolf Balthasar Adolf von Steinwehr und Johann Carl Conrad Oelrichs. Von diesen beiden Sondersammlungen sind knapp 1.500 Bände erhalten geblieben, von denen in einem ersten Schritt 500 digitalisiert werden sollen. Durch die Auswahl der beiden Sammlungen wird insbesondere die historische Forschung profitieren, da es sich überwiegend um heute in Deutschland sehr seltene Werke des 18. Jahrhunderts handelt.